Wie läuft ein KNX Projekt ab? Was gibt es zu beachten und was sollte im Vorfeld der Installation geplant werden?
Im folgenden Artikel sprechen wir darüber, wodrauf es bei einer erfolgreichen Realisierung eines KNX Projektes ankommt.
Außerdem erläutern wir die fünf Phasen, in denen ein KNX Projekt abläuft und was diese Phasen ausmacht.
Wenn Sie fragen haben oder wir Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen können,
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Ein KNX Projekt kann in 5 Phasen unterteilt werden.
Phase 1
Die Erfassung der Bedürfnisse und Wünsche der Eigentümer und Bauverantwortlichen
Zu Beginn eines KNX Projektes, ist es wichtig, die Szenen zu besprechen, die umgesetzt werden sollen. Zunächst einmal stellt sich die Frage, was ist eine Szene? Eine KNX Szene ist eine Zusammenstellung mehrerer Einstellungen auf unterschiedlichen Aktoren. Als Beispiel, kann die Szene „Filmabend“ erstellt werden, bei der die Rollläden auf 20% fahren und die Stehlampe auf 40% gedimmt wird.
Nach demselben Prinzip werden für alle Räume, neben einfachen Szenen wie „an“ und „aus“, spezifische Szenen erstellt.
Alle Szenen sind somit bspw. mittels Glastaster schaltbar. Natürlich können die Szenen jederzeit konfiguriert werden.
Phase 2
Die Planung der elektrischen Anlage (Verteilerschrank, Kabel, Komponentenauswahl)
Von den Bedürfnissen der Eigentümer und Bauverantwortlichen lässt sich schnell ableiten, wo Licht, Rollläden, Steckdosen und Schalter platziert werden sollen. Dementsprechend kann die Anzahl der Sensoren und Aktoren bestimmt werden, wie auch das benötigte Kabelmaterial.
Anschließend kommt es zu der Komponentenauswahl.
KNX ist ein herstellerunabhängiges Bussystem, mit unzähligen verschiedenen Komponenten. Es ist wichtig, Komponenten den Bedürfnissen entsprechend auszuwählen. Dabei muss neben dem verfügbaren Budget auch die Skalierbarkeit berücksichtigt werden. KNX Systeme lassen sich nämlich recht unkompliziert erweitern.
Dies muss allerdings bereits vor der Installation bedacht werden. Dementsprechend muss die Größe des Schaltschranks ausgelegt werden.
Der Schaltschrank sollte strukturiert und logisch geplant werden, Sicherungsautomaten sollten nicht wild verteilt zwischen KNX Aktoren platziert sein.
Es macht Sinn, den Verteilerschrank etwas größer auszulegen, um im Nachhinein Komponenten hinzufügen und ordentlich verkabeln zu können.
Phase 3
Die Installation der elektrischen Anlage, Kabel, Sensoren und Aktoren
Eine KNX Verkabelung unterscheidet sich zu einer konventionellen Elektro-Installation.
Die KNX Verkabelung wird in einer Baumstruktur realisiert. Der Baum besteht dabei aus Stamm und Zweigen. Die Spannungsversorgung stellt den Stamm des Baumes dar.
Bei der KNX-Spannungsversorgung wird die 230V-Eingangsspannung durch eine Drossel auf 39V-Ausgangsspannung umgewandelt und versorgt alle KNX Komponenten über die KNX-Busleitung mit Spannung.
Die Zweige des Baumes sind schlussendlich die Sensoren und Aktoren, beispielsweise Taster und Licht. Bestenfalls werden für die Installation 63mm Unterputzdosen genutzt, denn so ist es möglich eine weitere Leitung zu verlegen, um das KNX-System auch retrofit erweitern zu können.
Phase 4
Die Programmierung aller KNX Geräte und Komponenten
Die KNX-Programmierung ist das Herzstück des KNX-Systems und der Hauptgrund, warum sich KNX-Installationen von konventionellen Elektro-Installationen unterscheiden. In der Programmierung werden alle Bedürfnisse der Bauherren integriert und dementsprechend realisierbar. Grundsätzlich wird nach dem Top-Down Prinzip vorgegangen. Das heißt zu Beginn wird die Gebäudestruktur definiert, anschließend die einzelnen Räume bis hin zu den einzelnen Sensoren und Aktoren. Der Programmaufbau spiegelt abermals die Baumstruktur wider und die Programmierung erfolgt in der, speziell für KNX ausgelegten, ETS-Software.
Ende 2021 hat KNX die neue Version ETS6 auf den Markt gebracht.
Neben einigen Neuerungen hinsichtlich der klassischen ETS Programmierung, hat KNX mit ETS6 den Weg geebnet auch IoT (Internet of Things) Projekte realisieren zu können.
Phase 5
Anpassungen und Übergabe der Installation & Dokumentation
Die Programmierung in der ETS Software hat einen weiteren Vorteil, denn alle installierten Komponenten können explizit in der ETS-Gebäudestruktur integriert werden. Somit stellt das ETS-Programm auch eine fundierte Dokumentation der Installation bereit.
Nach erfolgreicher Abnahme und Testung der Installation, kann die Dokumentation dem Bauherren übergeben werden. Es erfolgt eine Einweisung in alle Funktionen des Systems, sowie die Erläuterung, welche Bestandteile retrofit erweiterbar und anpassbar ist. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten ein Bewusstsein entwickeln, was mit der KNX-Installation alles möglich ist. Denn nur so kann aus einem konventionellen Gebäude ein Smart Home oder Smart Building werden.